Gleichsam „wie ein Lift“ soll das Salzburger Rumänien-Projekt mit den Inhalten Lernen, Integration, Förderung und Tagesbetreuung zu einem sozialen Aufstieg von Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien in Dumbrăveni in Siebenbürgen beitragen.
Das Vorhaben von Diakoniewerk International wird von Land und Stadt Salzburg, Caritas Salzburg, der Erzabtei St. Peter und dem Roten Kreuz Salzburg unterstützt und ist vorerst auf einen Zeitraum von acht Jahren konzipiert.
Ein europäisches Projekt mit Salzburg-Bezug
Wenn auch das Armutsgefälle innerhalb der Europäischen Union im Allgemeinen und die Situation der Bevölkerungsgruppe der Roma im Speziellen in einem gesamteuropäischen Kontext zu sehen sind, sind konkrete, nachhaltig wirksame Initiativen gefragt. Quer durch unsere Gesellschaft besteht Konsens darüber, mit entsprechenden Projekten „vor Ort in Rumänien“ zu helfen.
Ein derartiges Projekt „von Salzburg aus“, das mit erfahrenen und verlässlichen Partnern vor Ort entwickelt und realisiert wird, könnte europäischen Modellcharakter haben.
Das Projekt L.I.F.T. setzt auf Stärkung der Selbstinitiative
Beim Bildungs- und Sozialprojekt L.I.F.T. geht es um den Aufbau einer Tagesbetreuung in Dumbrăveni / Elisabethstadt, einer Kleinstadt mit rund 8.400 EinwohnerInnen nördlich von Sibiu.
L.I.F.T. wird für Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien im Alter von 7 bis 15 Jahren konzipiert. Diesen stehen im Bildungssektor und späteren Berufsleben derzeit kaum Türen offen, ihre Familienstrukturen sind von hoher Arbeitslosigkeit und einem Mangel an Perspektiven geprägt.
Wenngleich in Dumbrăveni der Anteil an Roma überdurchschnittlich hoch ist und die Volksgruppe, wie auch in anderen Ortschaften in Rumänien, Vorurteilen, Ausgrenzung und Benachteiligung ausgesetzt ist, soll L.I.F.T. ein für alle Kinder offenes Angebot sein. Eine gezielte ethnische Durchmischung wird angestrebt, um den Abbau von Vorurteilen bereits in jungen Jahren zu festigen.
Zu den Projektzielen zählen primär die Unterstützung der Kinder in ihrer schulischen Laufbahn mit entsprechender sozio-kultureller Bildung und sinnvoller Beschäftigung. Dadurch soll die Basis für einen späteren Berufsweg gelegt werden und so die Armutsspirale durchbrochen werden. Die Stärkung der Selbsthilfekräfte und der Selbstinitiative der betroffenen Familiensysteme ist ein wesentlicher Projektbestandteil. Bei betreuten Aktivitäten können die Kinder und Jugendlichen eine Halt gebende Gemeinschaft erleben.
Erfahrene Partner vor Ort – verlässliche Unterstützer in Salzburg
Diakoniewerk International ist bereits seit 2006 als gemeinnütziger Verein in Rumänien aktiv und betreibt in Sibiu und Sebeş je eine Werkstätte für Menschen mit Behinderung. In Sebeş darüber hinaus eine Sozialberatungsstelle sowie einen ambulanten Dienst. Für 2015 sind in der Region weitere Sozialprojekte in Planung.
Die vor Ort Verantwortlichen sind mit dem Diakoniewerk in Österreich in engem Kontakt. Ein regelmäßiger Fachaustausch, finanzielles und inhaltliches Controlling sowie ein strukturiertes Berichtswesen sind Garanten für eine erfolgreiche Realisierung des Projekts L.I.F.T.
Lokale Projektpartnerschaften, beispielsweise mit der „Stiftung öko-soziale Erziehung“, einem gemeinnützigen Verein, der in Rusciori/Reussdörfchen (in unmittelbarer Nähe von Sibiu) ebenfalls für Kinder aus sozial benachteiligten Familien aktiv ist, und der Stadt Dumbrăveni, werden die inhaltlichen Ziele und die Wirksamkeit von L.I.F.T. sicherstellen.
Im Sinne der Nachhaltigkeit wird darauf geachtet, für das Projekt Fachpersonal vor Ort zu befähigen.
Auch mit dem Ziel, auf Grundlage der Stärkung der Selbstinitiative-Kräfte und der Kompetenzerweiterung zur erfolgreichen Umsetzung weiterer Projekte beizutragen.
Bereits in der Planungsphase konnte die Unterstützung für das Projekt L.I.F.T. auf eine breite Basis in Salzburg gestellt werden. Stadt und Land Salzburg, das Diakoniewerk, Caritas Salzburg, Rotes Kreuz Salzburg und die Erzabtei St. Peter werden das Projekt finanziell und ideell mittragen. Als Medienpartner werden die Salzburger Nachrichten das Projekt begleiten.
Michael König, Geschäftsführer Diakoniewerk Salzburg, sieht diese Projektstruktur auch als ein Signal aus Salzburg, die Mitverantwortung für ein soziales Europa wahrzunehmen: „Mit dem Projekt L.I.F.T. haben wir nicht nur die Chance, den Kindern vor Ort eine Zukunft zu ermöglichen. Wir können das gesellschaftliche Bewusstsein zu den bettelnden Menschen auf unseren Straßen hin auf deren Herkunftssituation lenken. Die Salzburgerinnen und Salzburger werden für die komplexen Zusammenhänge der südosteuropäischen Armutsproblematik sensibilisiert und entwickeln noch mehr Verständnis für die Hintergründe der europäischen Bettelmigration. Und wenn Dumbrăveni auch noch zu einem ‚Lernort‘ für interessierte Volontäre aus Salzburg wird, konnten wir mit diesem Modellprojekt sehr viel bewirken.“
Aktueller Entwicklungsstand
Die Leiterin der Projekte von Diakoniewerk International in Rumänien, Frau Ana Palcu, ist in intensiven Gesprächen mit der Bürgermeisterin und dem Schuldirektor der Kommune Dumbrăveni sowie weiteren lokalen künftigen Kooperationspartnern. In den nächsten Wochen wird die Entscheidung für jene Räumlichkeiten getroffen, in denen das Projekt L.I.F.T. dauerhaft situiert sein wird.
Um mit der inhaltlichen Arbeit der Tagesbetreuung aber zeitnahe beginnen zu können, wird ein interimistischer Betrieb in bereits bestehenden Räumlichkeiten angestrebt. Die Suche in der Region nach einer/einem Sozialarbeiter/in für das Projekt ist bereits im Gange.
Das Projekt L.I.F.T. auf einen Blick
Geplante Dauer: 01. 01. 2015 bis mind. 31. 12. 2022
Öffnungszeiten: der Tagesbetreuung: Montag bis Freitag, 13:00 bis 17:00 Uhr
Betreuungsplätze: für 25 Kinder und Jugendliche, im Alter von 7 bis 15 Jahren
Projektkosten: Die Projektkosten werden für die ersten zwei Jahre mit rund € 200.000,00 kalkuliert. In diesem Betrag sind die Projektanlaufkosten, Adaptionskosten für Gebäude und die laufenden Personalkosten enthalten.
Ab dem 3. Jahr ist mit rund € 95.000,00 jährlich zu rechnen.
Eine Mitfinanzierung des Projekts L.I.F.T. aus EU-Mitteln wird angestrebt und aktuell geprüft.