Förderer der Viriglambulanz

Die Fördergeber*innen der Virgilambulanz: Thom Kinberger (ÖGK), Christian Stöckl (ehem. LH-Stv.), Andrea Schmid (Caritas), Andrea Brandner (Stadt Salzburg), Dr. Sebastian Huber, Karl Zallinger (Land Salzburg), Johannes Dines (Caritas)

Virgilambulanz für Menschen ohne Versicherung oder in Not startet am 1. August

Gesundheit als Grundrecht und ein Leuchtturmprojekt für Menschen in Not in Salzburg: medizinische, pflegerische und soziale Versorgung von Menschen, die keine Krankenversicherung haben. Bekämpfung und Vorbeugung von Krankheiten. Entlastung der Krankenhäuser. Zielgerichtete Beratung und Unterstützung. All das bietet die Caritas-Virgilambulanz ab 1. August 2024.
 
Die Virgilambulanz ist eine Ordination für Allgemeinmedizin, in der Menschen, die keine Versicherung haben oder in Ausnahmesituationen sind, ambulant medizinisch, pflegerisch und sozial versorgt werden können. Im Raum Salzburg gibt es aktuell keine derartige Versorgung für diese Menschen. Das heißt: sie können derzeit nur im medizinischen Notfall stationär versorgt werden. Die verursachten Kosten (z.B. in den öffentlichen Krankenhäusern) müssen dann in der Regel abgeschrieben werden, da die Patienten die Rechnungen nicht bezahlen können.

„Unser Ziel ist es, allen Menschen medizinische Basisversorgung zu ermöglichen, sei es bei klassischen Erkrankungen wie grippalen Infekten, leichten Verletzungen, Wunden, erhöhtem Blutdruck, Diabetes oder auch fehlenden Standardimpfungen wie Tetanus u.ä. Denn Gesundheit ist ein Grundrecht!“, erklärt Johannes Dines, Direktor der Caritas Salzburg. „Mit der Virgilambulanz können wir einen signifikanten Beitrag leisten, die Gesundheit von unversicherten Menschen oder Menschen in Not zu verbessern, den Zugang zu medizinischer Versorgung zu erleichtern, Krankheiten vorzubeugen bzw. zu bekämpfen, Beratung und Unterstützung zielgerichtet anzubieten und mit all dem das Gesundheitssystem zu entlasten. Herzlichen Dank an all unsere Fördergeber, Sponsorinnen und Sponsoren, ohne die diese Ambulanz nicht möglich wäre!“

Der Basisbetrieb der Ambulanz ist finanziert, jedoch müssen zum Beispiel Leistungen wie ein Teil der Medikamente, Verbandsmaterial, Laborangebote u.a. aus Spenden finanziert werden.
 


Per Überweisung:
Spendenkonto
Caritasverband der ED Salzburg
IBAN: AT11 3500 0000 0004 1533
Bitte den Verwendungszweck angeben: Virgilambulanz

Sponsoren der Virgilambulanz

Die Sponsor*innen der Virgilambulanz: Georg Leitinger (Rotary), Kristina Hammer (Festspielpräsidentin), Margarethe Steiner (Luisenschwestern), Katharina Apburg und Lisa Schmidt (Galerie Ropac), Andrea Schmid (Caritas), Dr. Sebastian Huber, Günther Egger (Lions), Johannes Dines (Caritas), Alexander Fuchs (Fuchs Stiftung)

Geschichte – von der Idee zur Umsetzung
Vor 10 Jahren wurde auf Initiative von Dr. Sebastian Huber in enger Kooperation mit Caritas und Diakoniewerk sowie den drei Rettungsorganisationen Malteser, Samariterbund und Rotes Kreuz der Virgilbus ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um eine „Arztpraxis auf vier Rädern“: mobile, niederschwellige medizinische Versorgung für wohnungslose, notreisende und armutsgefährdete Menschen. Jeden Sonntag ist der Bus unterwegs.
Diese aufsuchende niederschwellige Betreuung sei aber immer nur als Akutbetreuung vorgesehen gewesen, erklärt Johannes Dines: „Ziel ist es, dass die Menschen möglichst früh behandelt werden. Das ist volkswirtschaftlich günstiger, entlastet den Ambulanzbetrieb im Krankenhaus und verhindert zudem auch, dass die Menschen chronische Erkrankungen entwickeln. Patienten mit Diabetes, Hauterkrankungen oder offenen Wunden brauchen eine durchgängige Behandlung. Die Ambulanz wird außerdem durch Beratung und Aufklärung auch präventiv tätig.“
Die Caritas war von Anfang an intensiv an der Umsetzung dieses Projekts beteiligt. Zunächst wurde mit Land und Stadt Salzburg sowie der ÖGK die Finanzierung geklärt. Ab 2021 wurde mit dem Planungsprozess begonnen.
 
Mitinitiator Sebastian Huber: „Der vor mittlerweile fast 10 Jahren ins Leben gerufene Virgilbus hat durch ehrenamtliche Mitarbeit von Ärzten, Sanitätern, vieler Rettungsorganisationen bzw. Caritas und Diakonie in Salzburg erstmals eine aufsuchende niederschwellige medizinische Basisversorgung für obdachlose Menschen und Armutsmigranten ermöglicht. Mit der Virgilambulanz werden Nicht-Versicherte Patienten nun kontinuierlich medizinisch behandelt und sozialarbeiterisch betreut. Ich freue mich sehr, dass mit der Errichtung der Virgilambulanz nunmehr eine Lücke in der medizinischen Versorgung dieser vulnerablen Patienten geschlossen und somit auch zur Verzögerung der Chronifizierung von Krankheiten, Diabetes bzw. Bluthochdruck beitragen wird. Mit diesem Lückenschluss durch die Viriglambulanz können nun alle Menschen im Bundesland Salzburg eine medizinische Versorgung erhalten.“
 
Landtagsabgeordneter Karl Zallinger: „Es gibt viele gute Gründe, warum die Virgilambulanz so dringend notwendig ist: Medizinische niederschwellige Versorgung, ein Langzeit-Kostenfaktor für eine notwendige Behandlung, Entlastung der Ambulanzen und vieles mehr. Ein Grund ist der wichtigste: Wir helfen Menschen, die medizinische Behandlung brauchen, die sie anders nicht oder schwer erhalten würden. Ihnen können wir nun helfen und das ist schön! Ein riesengroßes Dankeschön an alle, die diese Idee zur Umsetzung gebracht haben!“
 
Stadträtin Andrea Brandner: „Die Caritas leistet bereits seit 2014 gemeinsam mit weiteren Partnern mit dem Virgilbus ein wichtiges Angebot, um Menschen ohne Krankenversicherung und Obdachlose medizinisch zu versorgen. Der gemeinsame Entschluss von Stadt und Land Salzburg sowie der Österreichischen Gesundheitskasse, dieses Projekt auszubauen, indem in einem nächsten Schritt die Virgilambulanz eingerichtet wird, zeigt, dass es uns allen ein Anliegen ist, obdachlosen Personen und jenen, die nicht versichert sind, einen adäquaten Zugang zu medizinischen Leistungen zu ermöglichen.“ 
 
Thom Kinberger, ÖGK: „Ich habe die Idee der Virgilambulanz von Beginn an als großartig empfunden. Als größte Sozialversicherung im Land übernehmen wir damit, auch gegenüber Menschen ohne Versicherungsschutz, Verantwortung und schließen eine wichtige Versorgungslücke. Dringende medizinische Versorgung darf nicht vom Versichertenstatus oder dem eigenen Geldbörserl abhängig sein.“
 
Michaela Pöschl ist als DGKP ehrenamtlich im Einsatz
An zwei bis drei Tagen pro Woche unterstützt die pensionierte DGKP freiwillig das Team der Virgilambulanz. „Als ich von der Virgilambulanz gehört habe, dachte ich: Das macht Sinn, das hat Hand und Fuß, da bin ich genau in meiner Profession, das würde mich erfüllen. Weil mir diese Menschen, die nicht geachtet werden, wichtig sind. Es kann 1.000 Gründe geben, warum sie in ihrer Situation stecken – das macht für mich keinen Unterschied. Denn eins weiß ich: Es hat für diese Menschen keinerlei Wohlfühlfaktor, so zu leben, wie sie es tun. Man hört so oft Leute über „die Gesellschaft“ schimpfen und ich denke mir dann: Ich bin Teil der Gesellschaft, also bin ich die Gesellschaft“, erzählt sie.
 
Bedarf ist groß
Menschen ohne Sozialversicherung: Obdachlose Menschen (2023 lebten in Salzburg etwa 550 Menschen, die von Obdach- oder Wohnungslosigkeit betroffen sind1), Notreisende (durchschnittlich ca. 80-100 Personen), Menschen aus Drittstaaten. Die Erfahrungen aus dem Virgilbus zeigen, dass kontinuierlich ein Anstieg des Bedarfs zu verzeichnen ist.
„Diese Menschen haben oft einen schlechten Gesundheitszustand - aufgrund unterschiedlicher Faktoren wie Ernährung, erhöhtem Risiko an Verletzungen, Witterungseinflüssen und vielem mehr“, erklärt Johannes Dines. „Als Caritas ist es unser Grundauftrag, hier hinzuschauen und zu helfen!“
 
Leistungsspektrum der Virgilambulanz

  • Vergleichbar mit regulärer Kassenordination für Allgemeinmedizin
  • Die angestellten Ärzt*innen begleiten die Patient*innen und sie kennen ihr Umfeld. Sie übernehmen die erste aber auch die weitere medizinische Behandlung
  • Möglichkeit, einfache Labordiagnostik durchzuführen
  • Zielgruppenspezifische Gesundheitsförderung und Prävention
  • Sozialarbeiterische Unterstützung
  • Die Ambulanz ist erreichbar über einen barrierefreien Zugang. Die Räumlichkeiten gliedern sich in einen Anmelde- und Wartebereich, 3 Behandlungsräume, ein Labor, Büro, dem Sanitärbereich mit Duschmöglichkeit und Kleiderkammer und den obligaten Räumen für die Mitarbeiter*innen. 
  • Mitarbeiter*innen: insgesamt arbeiten 3,25 Vollzeitäquivalente aus folgenden Berufsgruppen: Ärzt*innen, Pflegekräfte, Ordinationsassistenzen und Sozialarbeiter*innen. Dazu stehen freiwillige Ärzt*innen und Pflegekräfte ergänzend zur Verfügung.
Klingel der Virgilambulanz
Wartebereich der Virgilambulanz