Ein Man und eine Frau lachend

Caritas Salzburg mit neuer Direktion: Andrea Schmid und Kurt Sonneck

Andrea Schmid und Kurt Sonneck leiten seit Anfang Jänner 2025 die Caritas Salzburg. Als Direktion werden sie die Arbeit der Caritas mit all ihren Projekten und Einrichtungen der Hilfe, Pflege und Betreuung fortführen. Menschlichkeit in allen Lebensphasen und Situationen ist das Motto. Der Bedarf an Hilfe steigt in allen Bereichen, Herausforderungen warten, aber auch großes Vertrauen in den Zusammenhalt der Salzburgerinnen und Salzburger sowie der Menschen im Tiroler Unterland.

Warum nach zwölf Jahren mit Johannes Dines als Direktor nun eine Doppelspitze?

„Ich halte geteilte Leitung für ein super Konzept“, ist Andrea Schmid überzeugt. „Wir können das jetzt vorleben und ein Zeichen setzen, dass nicht eine Person alles alleine schultern muss. Es ist aus meiner Sicht ein Zeichen für eine moderne Organisation, dass auch jemand, die oder der beispielsweise aus der Karenz zurückkommt, eine Führungsposition bekleiden kann. Im Sinne der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist es wichtig, dass beides funktioniert, indem zum Beispiel Führungsaufgaben geteilt und eine Vertretung organisiert werden kann.“

Jeder Mensch ist wertvoll

Das wichtigste Credo der Caritas ist die Menschlichkeit. „Menschen begleiten und sie in den verschiedensten Lebensphasen und Situationen unterstützen – das ist es, wofür wir stehen“, erklärt Kurt Sonneck. „Wir helfen hier in der Region, im Gebiet der Erzdiözese Salzburg, außerdem in unseren Schwerpunktländern der Auslandshilfe in Syrien, dem Libanon und Ägypten. Ganz wichtig ist uns, vor Ort in den Regionen und nah bei den Menschen zu sein. Zu helfen, egal, warum jemand in Not geraten ist, akzeptierend, ohne zu hinterfragen oder zu werten. Denn: jeder Mensch ist wertvoll!“

Beständigkeit, Verlässlichkeit, Beweglichkeit und Offenheit

„Wir werden weiterhin gesellschaftliche und soziale Herausforderungen thematisieren, Lösungen suchen, öffentlich für mehr Gerechtigkeit eintreten und auf bewährte und neue Netzwerkpartnerinnen und -partner zählen“, hebt Andrea Schmid hervor. „Die gesellschaftlichen Veränderungen sind enorm und wir werden immer gefordert sein, genau hinzuschauen, was die Bedarfe der Menschen sind – und das wird uns den Weg zeigen. Als besonders wichtig erachte ich auch unsere Bestrebungen, eine attraktive Arbeitgeberin zu bleiben, gut auf unsere Mitarbeiter*innen zu schauen, ihre Identifikation mit der Caritas zu fördern und zu wahren. Denn sie sind unsere wertvollste Ressource.

Brennende Themen:

Kinder verdienen eine gute Zukunft


In Salzburg sind 16.000 Kinder und Jugendliche von Armut betroffen – das ist jedes fünfte Kind. Sei es beim Wohnen (beengter Wohnraum), beim Lernen (wenig Unterstützung durch die Eltern möglich, Nachhilfe nicht leistbar) oder bei Freizeitaktivitäten (Schulveranstaltungen, Geburtstagsfeiern) – diese Kinder wachsen nicht so auf, wie es in Salzburg selbstverständlich sein sollte. „Als Caritas glauben wir fest daran, dass jedes Kind ein gutes und chancenreiches Aufwachsen und das Recht auf Bildung, das Recht auf Glück und Zukunftsperspektiven verdient“, sagt Andrea Schmid. Die Caritas unterstützt nachhaltig mit den Lerncafés (kostenlose Lernunterstützung), der Familienhilfe, dem Jugendstreetwork und der Jugendnotschlafstelle Exit 7.

„In allen Kriegen, Krisen und Konflikten sind Kinder die ersten und am meisten Leidtragenden mit lebenslangen Auswirkungen – das sehen wir auch ganz stark in unseren Schwerpunktländern der Auslandshilfe Syrien, dem Libanon und Ägypten“, ergänzt Kurt Sonneck. „Sie sind unterernährt oder hungern, sie müssen auf der Straße, in Notquartieren oder in Wohnungen, die völlig unzureichend sind, leben. Sie müssen arbeiten, können nicht zur Schule gehen, haben keinen Schutz und Geborgenheit. Hier liegt uns der Schulbesuch besonders am Herzen, denn er schützt vor Kinderarbeit und Gewalt und ist die Basis für eine bessere Zukunft und den Weg aus der Armut.“ Gemeinsam mit langjährigen Netzwerkpartner*innen vor Ort unterstützt die Caritas Salzburg etwa 5.000 Kinder.

Wohnen und Armut

Steigende Arbeitslosigkeit, eine anhaltende Rezession und ein Budgetdefizit stellen Österreich vor gewaltige Herausforderungen. Zugleich hat die Teuerung beim Wohnen, bei Energie und Lebensmitteln enorme Preissteigerungen mit sich gebracht. Insbesondere für vulnerable Gruppen wird es immer schwieriger, angemessenen und unbefristeten Wohnraum zu finden. „61.000 Menschen im Bundesland Salzburg sind armutsgefährdet“, nennt Kurt Sonneck die Fakten. „Zum einen diejenigen, die bisher schon zu wenig zum Leben hatten, dazu geraten nun mehr und mehr Menschen ans Limit, die zwar im Arbeitsleben stehen, aber zu wenig verdienen, um Geld zurücklegen zu können, denen also monatlich nichts übrigbleibt.“ Armut bedeutet aber viel mehr als nur einen leeren Geldbeutel: Sie bedeutet soziale Ausgrenzung und Einsamkeit, weil keine Teilnahme am sozialen Leben, wie einmal ins Kino oder mit Freunden essen gehen, möglich ist. Sie bedeutet gesundheitliche Probleme, zum Beispiel, weil die Wohnung nicht ausreichend geheizt werden kann. Oder Abhängigkeiten und das Verharren in Gewaltbeziehungen, weil keine eigene Wohnung leistbar ist. „Die Not zieht sich durch das gesamte Leben, in einer Spirale, die kaum durchbrochen werden kann. Und: Armut vererbt sich“, sagt Kurt Sonneck. Zur Prävention von Armut fordert die Caritas den Ausbau der ganztätigen Kinderbetreuung und Schulformen, Reformen beim Karenz- und Kinderbetreuungsgeld, die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und eine Verbesserung der Bezahlung in Care-Arbeits-Branchen.

Die Caritas hilft flächendeckend mit der Sozialberatung: persönlich in der Stadt Salzburg und den Caritaszentren in den Bezirken, telefonisch sowie online. Die Sozialberaterinnen und Sozialberater wissen genau, welche Möglichkeiten es in welcher Situation gibt – bei Rechtsfragen, Behördenverfahren (zum Beispiel mit dem AMS oder Sozialamt) sowie bei Anträgen für Sozialleistungen. „Das erklärte Ziel: nachhaltige Lösungen für Betroffene finden, um im Idealfall einer kritischen Situation präventiv vorzubeugen“, sagt Kurt Sonneck. Etwa 15.000 Mal wenden sich Menschen jedes Jahr an die Caritas Sozialberatung.

Herausforderungen in Pflege und Betreuung

Bis 2030 werden 23 Prozent der Salzburger Bevölkerung über 65 Jahre alt sein – das in Kombination mit dem demografischen Wandel erfordert, dass sich die Arbeitsbedingungen im Bereich Pflege und Betreuung massiv verbessern. „In den letzten Jahren wurden viele Reformpakete in der Pflege auf den Weg gebracht. Grundsätzlich waren die einzelnen Schwerpunkte (v.a. Fokus auf Personal) und Maßnahmen zu begrüßen“, erklärt Andrea Schmid. Jedoch: alleine in Salzburg fehlen bis 2030 900 zusätzlich Fachkräfte, die durch die bereits gesetzten Maßnahmen nicht gewonnen werden können. Hier besteht Handlungsbedarf.“

Die Caritas bietet im Pflege-Ausbildungsbereich:

  • Schule für Sozialbetreuungsberufe: Jugendliche ab 17 und Berufstätige ab 19 haben hier die Möglichkeit, sich zum/zur Fach- oder Diplomsozialbetreuer*in ausbilden zu lassen. Dabei haben die Schüler*innen die Wahl zwischen den Schwerpunkten Familienarbeit, Altenarbeit sowie Behindertenarbeit und -begleitung.
  • Die Salzburger Arbeitsstiftung für Pflege-, Gesundheits- und Sozialberufe bietet Personen, die arbeitssuchend bzw. in Umorientierung sind, neue Perspektiven für die Arbeit mit Menschen in den jeweiligen Ausbildungssparten.
  • Die Pflegeausbildungsberatung ist eine zentrale Anlaufstelle für Personen, die sich für einen Pflege-, Gesundheits- oder Betreuungsberuf interessieren. Es geht um Ausbildung, Förderungen, Berufsmöglichkeiten, Karrierechancen und so weiter. Die Beratung kann persönlich erfolgen aber auch via Video-Meeting oder bei Info-Veranstaltungen.

„Auch als Dienstleisterin sind wir sehr breit und vielfältig aufgestellt, mit der Haushaltshilfe, der Hauskrankenpflege, der Angehörigenentlastung, Palliativbetreuung oder dem Betreuten Wohnen. Unser Fokus hierbei: Menschen können so lange wie möglich im eigenen Zuhause leben“, sagt Andrea Schmid.

Was bei allem zentral ist: Zusammenhalt und Solidarität

In allen vergangenen Krisen – sei es Corona, seien es Naturkatastrophen, sei es der Krieg in der Ukraine – haben die Salzburger*innen immer gezeigt, wie stark der Zusammenhalt ist, wie groß die Hilfsbereitschaft. Auch Politik, Fördergeber*innen und Netzwerkpartner*innen, die Pfarren und natürlich die Spender*innen, die der Caritas Zeit-, Sach- und Geldspenden zukommen lassen, sind zentrale Voraussetzungen für die Caritas-Arbeit. „Wir sind sicher, dass der Zusammenhalt und die Unterstützung aller auch in Zukunft so groß sein wird wie in der Vergangenheit. Schon jetzt herzlichen Dank und wir freuen uns auf eine gute gemeinsame Zukunft“, sagen Andrea Schmid und Kurt Sonneck.

Werdegang Andrea Schmid und Kurt Sonneck

Andrea Schmid,
DGKPin ist seit 2003 in der Caritas Salzburg tätig, war ab 2017 Bereichsleiterin Begleitung, Inklusion und Pflege, ab 2018 stellvertretende Direktorin und ab 2020 Geschäftsführerin der St.-Erentrudis-Stiftung der Erzdiözese Salzburg.
In dieser langen Zeit konnte sie mehrere Konzepte im psychosozialen Kontext erstellen und Entwicklungen auf den Weg bringen, mit denen Menschen in besonderen Lebenssituationen unterstützt werden können. Dazu gehören unter anderem das SafeHome, der Ausbau der Altenpension oder das neue Haus für Menschen im Autismusspektrum in St. Anton.
Andrea Schmid ist 1968 in Horn/Niederösterreich geboren und lebt in Elsbethen. Sie hat zwei Kinder und zwei Enkelkinder.

Mag. Kurt Sonneck, 1979 in Salzburg geboren, studierte in Salzburg Theologie und absolvierte die Ausbildung zum Supervisor und Coach. Von 2004 bis 2006 wirkte er als pastoraler Mitarbeiter in der Stadtpfarre St. Elisabeth, ehe er bis 2016 als Leiter des Infopoint Kirchen in der Franziskanergasse und Referent für Stadtpastoral im Seelsorgeamt tätig war. Zwei Jahre arbeitete er als Projektkoordinator des diözesanen Zukunftsprozesses und als stellvertretender Leiter im Amt für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, dessen Leitung er ab 2017 innehatte.
Kurt Sonneck wohnt mit seiner Frau und vier Kindern in Seekirchen am Wallersee.