Zwei Frauen am Spielplatz

Claudia Zelinsky (Geschäftsführerin der St.-Erentrudis-Stiftung) und Silvana Engertsberger (MOSAIK-Projektleiterin)

Mobile Soziale Arbeit im Kindergarten wächst weiter

Kindergartenpädagog*innen verbringen viel Zeit mit ihren Schützlingen. Ist ein Kind oft müde, wirkt besorgt oder bringt sonstige Verhaltensauffälligkeiten mit, macht sich das im Kindergarten bemerkbar. „Denn schwierige Lebensverhältnisse wie geringes Einkommen, eine ungünstige Wohnsituation oder ein erkrankter Elternteil können sich allzu oft auch auf die Kinder belastend auswirken. Genau hier setzt die Mobile Soziale Arbeit im Kindergarten an“, erklärt Andrea Schmid, Direktorin der Caritas Salzburg.
 
Bedarf vorhanden, Projekt ausgeweitet
Derzeit wird die Sozialberatung für Eltern in 15 Einrichtungen (Kindergärten, Kleinkind-, Schulkind- und alterserweiterten Gruppen) der St.-Erentrudis-Stiftung in Salzburg und Bischofshofen sowie im Stadtkindergarten St. Johann angeboten. Seit Dezember 2024 gibt es das Angebot mit wöchentlichen Sprechstunden auch in den Kinderbetreuungseinrichtungen in Oberndorf bei Salzburg und in Kuchl. In St. Johann kam mit Jänner 2025 noch ein zweiter Kindergarten hinzu. Bisher fanden in den 25 Einrichtungen insgesamt rund 700 Beratungsgespräche statt.
Diese laufende Erweiterung zeigt, wie wichtig regelmäßige Präsenz und Hilfsangebote dort sind, wo die Zielgruppe sich aufhält. „Dadurch gelingt der Vertrauensaufbau schneller und die Hemmschwelle, Hilfe in Anspruch zu nehmen, sinkt. Sowohl Eltern als auch Pädagog*innen nehmen das Angebot wahr“, sagt Projektleiterin Silvana Engertsberger. Die Ausweitung auf weitere Kindergärten in Stadt und Land Salzburg wird angestrebt.
 
Entlastung für Familien aber auch Pädagog*innen
Für Eltern ist es eine große Erleichterung, wenn sie jemand Außenstehenden zum Reden haben und kostenlose Sozialberatung erhalten. Die Erfahrung zeigt zudem: Oft sprechen Eltern mit den Kindergartenpädagog*innen über ihre Sorgen und Nöte. Durch MOSAIK werden Pädagog*innen dahingehend entlastet, da sie eine kompetente Anlaufstelle haben, mit der sie sich austauschen und an die sie Eltern verweisen können.
 
Siegerprojekt mit Zukunftswirkung
Massiven Rückenwind erhielt das Projekt im Vorjahr durch den Sieg bei der „Bildungsmillion“, dem Ideenwettbewerb der MEGA Bildungsstiftung. „Als Caritas ist es uns wichtig, früh anzusetzen, damit Menschen gar nicht erst in eine benachteiligte Situation geraten. Damit haben wir einen starken Hebel für mehr Bildungsgerechtigkeit und Armutsprävention“, betont Nora Tödtling-Musenbichler, Präsidentin der Caritas Österreich.
 
MOSAIK findet neben Salzburg auch in anderen Bundesländern Anklang: in den Caritasorganisationen Steiermark mit 19 Kindergärten und Oberösterreich mit sechs Kindergärten. Dank einer neuen Förderung ist es bis 2026 durch das Bundesministerium für Gesundheit, Soziales, Pflege und Konsumentenschutz finanziert, mit der Hoffnung, dass es darüber hinaus langfristig angeboten werden kann. Für den Nachweis der Wirksamkeit wird es umfassend wissenschaftlich durch die Uni Graz evaluiert.
 
Über MOSAIK – Mobile Soziale Arbeit im Kindergarten
MOSAIK bietet Eltern im Kindergarten ein offenes Ohr, Unterstützung, Begleitung und Vermittlung an. Durch diese erste Anlaufstelle für alle Themen, die eine Familie herausfordern oder belasten, können drohende Notsituationen frühzeitig erkannt, vermieden oder erleichtert werden. Die Beratung ist freiwillig, kostenlos und findet im Rahmen von Sprechstunden persönlich im Kindergarten, telefonisch oder in Räumlichkeiten der Caritas statt. Auch Elternabende mit Vorträgen und Workshops durch Fachexpert*innen rund um das Thema Familie werden regelmäßig organisiert.