Menschen mit Demenz sind im Apothekenalltag allgegenwärtig. Mit einer speziell für ApothekenmitarbeiterInnen in Bayern und Salzburg konzipierten Schulung setzten das überregionale Projekt „Respekt für pflegende Angehörige und ältere Menschen“ der Caritas Salzburg, der Caritas Innsbruck und der Caritas Bad Reichenhall gemeinsam mit der Demenzberatung Diakoniewerk Salzburg ein Zeichen für dieses sensible Thema. Das neue Konzept wurde erstmals in dieser Form für die rund 40 MitarbeiterInnen der drei teilnehmenden Apotheken aus Salzburg, Freilassing und Laufen umgesetzt. Ziel war es, von Demenz betroffene KundInnen zu erkennen und den dementsprechend notwendigen, respektvollen Umgang mit ihnen einzuüben. Aufgrund der positiven Resonanz der ApothekenmitarbeiterInnen zu diesem Thema wird diese Schulungsreihe fortgeführt werden.
Die rund 40 MitarbeiterInnen der Bahnhof-Apotheke Freilassing, der Klosterapotheke Laufen und der Borromäus Apotheke in Salzburg bekamen an zwei Abenden umfassende Informationen zu Demenz. Gerontopsychologe Dr. Alexander Aschenbrenner von der Demenzberatung Diakoniewerk Salzburg legte neben der Erklärung des Krankheitsbildes Demenz vor allem Wert auf die Überlegungen zum einfühlsamen und respektvollen Umgang mit den Betroffenen. „Demenz ist eine Alterserscheinung und soll nicht nur unter medizinischen Aspekten betrachtet werden. Es geht darum, Menschen mit Demenz dort zu unterstützen, wo es notwendig ist, ihnen zuzuhören und gemeinsam mit ihnen zu handeln. Und das ist nicht nur im familiären Betreuungsalltag, sondern auch außer Haus, wie eben in Apotheken, eine wichtige Grundlage für einen gelingenden Kontakt“, brachte Dr. Aschenbrenner das Ziel einer professionellen Begleitung auf den Punkt.
Martina Vogelreiter (Pflegeberatung des Landes Salzburg) und Barbara Müller (Seniorenbeauftragte des Landkreises Berchtesgadener Land) gaben den ApothekenmitarbeiterInnen wertvolle Informationen über Hilfs- und Entlastungsmöglichkeiten für Betroffene und Angehörige.
„Demenzbetroffene versuchen oft, ihre Erkrankung zu überspielen. Deswegen ist es besonders wichtig, dass unsere MitarbeiterInnen Bescheid wissen“, sind sich die LeiterInnen der teilnehmenden Apotheken einig.
Anita Hofmann (Projektleitung Caritas Salzburg): „Die MitarbeiterInnen der Apotheken, die aufgrund ihres Berufes täglich in Kontakt mit Erkrankten und ihren Angehörigen kommen, haben durch diese spezielle Schulung Sicherheit erlangt. Sie konnten anhand von Beispielen aus der Praxis verschiedene Situationen mit Demenzbetroffenen besser verstehen“. Mag. Almut Neugebauer von der Borromäus Apotheke Salzburg ergänzt: „Wichtig ist es, Vertrauen zu schaffen und Zwischenmenschlichkeit und Zuwendung auch in unserer hektischen Zeit zu bewahren“.
Nicht nur in Salzburg wird über demenzfreundliche Lebensräume nachgedacht. Das Projekt „Demenzfreundliche Apotheke“, das von Dr. Petra Plunger (Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung der Alpen Adria Universität Klagenfurt/Wien/Graz) in Wien durchgeführt wird, lieferte wertvolle Anregungen für diese grenzüberschreitende Schulung.
Das Projekt Respekt und somit auch die Schulung für ApothekenmitarbeiterInnen wird von der EU (Interreg), dem Fonds Gesundes Österreich und dem Dreyer Charity Funds finanziell unterstützt.