Pressegespräch der Caritas Salzburg zum Thema "Haussammlungen" Foto: Neumayr/Leo 25.02.2022 Christine Witzany © Neumayr Fotografie - Christian Leopold

Caritas Haussammlung startet: Lindern wir gemeinsam die Not von Menschen in der Erzdiözese Salzburg

„Das Leben ist so teuer geworden“, das spüren wir alle. Jede und jeder merkt beim Einkaufen im Supermarkt, beim Bezahlen an der Tankstelle oder wenn die Strom- oder Heizungsrechnung ins Haus flattert, dass man um sein Geld immer weniger bekommt.
 
Für viele Menschen hat das massive Auswirkungen: Es ist Ende des Monats und das Geld reicht nicht mehr für Lebensmittel. Es ist kalt in der Wohnung, weil die Heizkosten zu hoch sind. Menschen stehen vor der Entscheidung, ob sie Kleidung kaufen oder die Stromrechnung begleichen. Ältere Menschen können sich die Rezeptgebühr nicht leisten und Menschen mit Behinderung keine Therapien. Unvorstellbar?
 
Auch bei uns in Salzburg, in unserer Nachbarschaft, gibt es Armut und Menschen mit großen finanziellen Sorgen: etwa 60.000 Menschen in Salzburg sind armutsgefährdet und müssen jeden Euro dreimal umdrehen. Die steigenden Lebens-, Miet- und Energiekosten sowie die hohe Inflation verschärfen die Situation. Die Anfragen in der Sozialberatung der Caritas sind seit Beginn der Corona-Krise massiv angestiegen und bleiben leider auf dem hohen Niveau. Eine Entspannung oder ein Rückgang der Anfragen ist nicht in Sicht. Gesamt gab es 2021 mehr als 20.000 Anfragen. Unterstützung für Kinder, ältere Menschen, alleinerziehende Mütter und Väter sowie Menschen mit Behinderung ist dringend nötig.
 
Am 1. März 2022 startet die Caritas Haussammlung in Stadt und Land Salzburg sowie im Tiroler Unterland. Tausende freiwillige Haussammlerinnen und Haussammler aus den Pfarren machen sich auf den Weg, um Spenden für Menschen in Not aus der unmittelbaren Nachbarschaft zu sammeln. Die Hilfe kommt dort an, wo sie am nötigsten gebraucht wird. 40 % der Spenden bleiben in den Pfarren, 60 % gehen über die Caritas an Menschen in Not.

Johannes Dines, Direktor der Caritas Salzburg: „Caritas und die Pfarren lindern Not: wir helfen mit Lebensmittelpaketen und Gutscheinen, mit Kleidung und Schulsachen, übernehmen Energiekosten und Arztrechnungen, beraten und helfen mit finanzieller Unterstützung. Hier bei uns, in der Region, im Ort, in der Nachbarschaft. Denn Not kann jede und jeden treffen, von heute auf morgen. Die Haussammlung ist die wichtigste Sammlung der Caritas und ein Lebensnerv der Hilfe für die Schwächsten in unserer Gesellschaft, Sie ist nur durch das Engagement der Pfarren und der freiwilligen Sammlerinnen und Sammler möglich – herzlichen Dank! Meine Bitte: Öffnen Sie Türen und Herzen und spenden auch Sie für Menschen, die es momentan nicht leicht haben. Egal, wie klein oder groß der Beitrag ist, den Sie teilen können, wir können damit Menschen in Not unterstützen. So setzen wir gemeinsam ein Zeichen des Zusammenhalts in unserer Gesellschaft und unterstützen damit Menschen, die unsere Hilfe brauchen.“
 
Alois Dürlinger, Pfarrverband Salzburg-Mitte: „Als Pfarren können wir mit den Spenden aus der Haussammlung ganz unmittelbar helfen. Leider gibt es bei uns sehr viel versteckte, unsichtbare Armut. Menschen frieren zuhause, weil sie die Heizkosten nicht stemmen können. Menschen müssen entscheiden, ob sie Kleidung oder Lebensmittel kaufen. Die Haussammlung ist eine gute Möglichkeit, diese Armut zu finden, zu sehen wie es den Menschen geht. Denn oftmals kommen sie nicht zu uns und fragen um Hilfe – das Thema ist ja sehr schambehaftet.
Wir geben den Menschen verschiedene Möglichkeiten, Hilfe zu bekommen. Zum Beispiel über die Lebensmittelausgabe bei der Pfarre Herrnau. Wir helfen also ganz direkt, in der Pfarre. In Kombination mit den größeren, wichtigen und nötigen Einrichtungen und Projekten der Caritas – wie den Notschlafstellen – können wir hier vielen Menschen helfen.“
 
Valentine Mbawala, Pastoralassistent in der Pfarre Herrnau koordiniert hier die Haussammlung, kümmert sich um die Organisation und die Suche nach Sammler*innen: „Es wird immer schwieriger, Menschen zu finden, die sammeln gehen wollen. Die Suche läuft das ganze Jahr, bei verschiedenen Gelegenheiten sprechen wir die Menschen an und freuen uns über jede und jeden Einzelnen, der helfen will. Auch wenn es ‚nur‘ ein oder ein halber Tag ist – jeder gesammelte Euro hilft!“


 
Haussammler*innen gesucht

Die Pfarren und die Caritas freuen sich über Unterstützung bei der Haussammlung. Neue Haussammler*innen werden immer gesucht. Jede und Jeder ist willkommen; egal wie viel Zeit man investieren kann, und sei es nur ein Tag. Jede Hilfe ist wertvoll. Wenn Sie mithelfen wollen, melden Sie sich bitte in ihrer Wohnsitzpfarre im Sekretariat.
 

Die Spenden der Haussammlung kommen an

40 Prozent der Spenden bleiben in der jeweiligen Pfarre für soziale Hilfe vor Ort. 60 Prozent der Spenden verwendet die Caritas für Menschen in Not in der Region. „Spenden ist Vertrauenssache, daher ist im Umgang mit Spendengeldern größtmögliche Sorgfalt und Transparenz oberstes Ziel unserer Arbeit“, sagt Caritasdirektor Dines. „Wir sind mit dem österreichischen Spendengütesiegel ausgezeichnet, das bedeutet, wir werden jährlich von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer detailliert geprüft. Ihre Spenden an die Caritas kommen bei den Menschen an.“ Die Haussammler*innen können sich selbstverständlich ausweisen und die Spenden sind steuerlich absetzbar.
 

Vielfältige Hilfe in der Region

In den Caritas-Zentren in Neumarkt, Bischofshofen, Zell am See und Tamsweg, in St. Johann/Tirol und Wörgl sowie in der Sozialberatung Stadt Salzburg stehen die Nothilfe, die Beratung, welche Unterstützungsleistungen es gibt und wie man sie beantragt, im Mittelpunkt. Hier werden auch Lebensmittelpakete und Gutscheine ausgegeben. In den Sozialmärkten Wörgl und St. Johann/Tirol gibt es günstige Lebensmittel und Produkte des täglichen Gebrauchs und in den Carlas-Second-Hand-Shops in der Stadt Salzburg (Herrnau, Lehen, Aigen), in Neumarkt sowie in St. Johann/Tirol bietet die Caritas günstige Kleidung.
Neben diesen Angeboten begleitet die Caritas auch schwer kranke Menschen auf ihrem letzten Lebensweg mit den mobilen Palliativteams in Salzburg Stadt und Umgebung sowie im Lungau, Pinzgau und Pongau. Schüler*innen, die Hilfe beim Lernen brauchen, bekommen kostenlos in den Caritas Lerncafés in Salzburg, Bischofshofen, Zell am See und Mittersill Unterstützung. Jugendliche finden Rat und Hilfe beim Streetwork in Hallein, Bischofshofen und Saalfelden.
 

Die Sammlung für die Caritas findet schon seit über 100 Jahren statt – zum ersten Mal 1920 unter dem Titel „Kollekte des Salzburger Landesverbandes ‚Barmherzigkeit‘ – Caritasverband“. Viele Sammler*innen gehen seit Jahrzehnten für die Caritas, wie Erentrudis Mairinger aus St. Veit/Pongau, die seit über 30 Jahren sammelt: „Die Leute wissen, dass ich komme und freuen sich, mich zu sehen. Ich mache es sehr gerne, man tut etwas Gutes für andere Menschen.“ Jede Sammlerin und jeder Sammler hat sein bzw. ihr Gebiet und geht im Durchschnitt etwa zehn Kilometer.


 
Corona-Sicherheitskonzept

Selbstverständlich findet die Haussammlung unter Einhaltung aller gültigen Bestimmungen zum Schutz der Spenderinnen und Spender sowie der Sammlerinnen und Sammler statt.