Friseur „Im Schnittpunkt“ lebt Inklusion

Der Frisiersalon „Im Schnittpunkt“ in Mittersill ist ein schönes Beispiel für gelungene Inklusion. An zwei Vormittagen von 09.00 Uhr bis 11.45 Uhr kann Benni, ein Klient des Caritas Tageszentrums Mittersill, ein Praktikum absolvieren.


Benni bereitet die Folien fürs Strähnchenfärben vor, er faltet die Handtücher, wäscht das Kaffeegeschirr, räumt auf, kehrt zusammen. Für die Kund*innen macht er den Kaffee und in der Ortsbäckerei kauft er Kleinigkeiten für den Salon ein.

Der Kontakt zwischen der Geschäftsführerin Tina Hirner und Benjamin kam über die Leiterin des Tageszentrums Mittersill, Nicole Lerch, zustande. „Ich bin selbst Kundin bei ‚Im Schnittpunkt‘ und habe bei einem Besuch gefragt, ob es eine Möglichkeit gäbe, dass Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung hier Erfahrungen sammeln. Tina Hirner war gleich positiv eingestellt und zusammen haben wir überlegt, welche Tätigkeiten in Frage kämen. Dann kam die wichtigste Frage! Wer war geeignet und welche*r Klient*in hat den Wunsch geäußert, für ein paar Stunden ein Praktikum in einem „normalen Betrieb“ zu machen?

Mittlerweile ist Benni bei Kolleg*innen und Kund*innen des Friseursalons sehr geschätzt. „Es gefällt mir alles hier, es macht Spaß und die Chefin erklärt mir, was zu tun ist," berichtet der 23-Jährige begeistert. Benni freut sich, dass er zum Team gehört, einen Haarschnitt erhält, wenn er möchte, des Öfteren von der Chefin auf eine Jause und bei der Weihnachtsfeier eingeladen wird und ein Geschenk bekommt. Benni strahlt bei den Erzählungen und man spürt wie großartig er sich fühlt.

Tina Hirner ergänzt: „Alle mögen Benni, und es ist wirklich super, ihn als Praktikant bei uns zu haben. Benni ist sehr glücklich, das sieht man ihm an, und das überträgt sich.“ Denn er ist immer gewissenhaft und mit Freude bei der Sache. „Es ist so schön zu sehen, wie er durch diese Tätigkeiten menschlich gewachsen und gereift ist. Er fühlt sich zugehörig und angenommen", erklärt Nicole Lerch.

Der große Wunsch von Nicole Lerch ist es, dass mehr Unternehmen Menschen mit Beeinträchtigung die Möglichkeit bieten, in die Arbeitswelt zu schnuppern. „Viele Betriebe meinen, die Leute halten einen auf, aber es gibt verschiedene Talente, jemand kann zum Beispiel nicht lesen, ist aber feinmotorisch sehr begabt“, erklärt Nicole. „Es braucht in erster Linie einen Mentor, jemand, der sich zuständig fühlt, der ein Auge auf die Person hat und ihm einfach die Möglichkeit gibt, sich für wenige Stunden großartig und angenommen zu fühlen."

Unternehmen, die ebenfalls Inklusion leben wollen, können sich gerne bei Nicole Lerch im Tageszentrum Mittersill melden. Wir freuen uns!

Nicole Lerch, Leiterin des Tageszentrums Mittersill, und Benni vor dem Friseur "Im Schnittpunkt".