Der Libanon, seine Bevölkerung, seine Institutionen und seine Existenz sind in unmittelbarer Gefahr. Die humanitäre Lage hat noch nie dagewesene Ausmaße angenommen. Heute werden den Libanesen Strom, Wasser, Benzin, Medikamente, Brot und in manchen Gegenden das Internet vorenthalten. Die größten Krankenhäuser des Landes haben ihre bevorstehende Schließung aufgrund von Heizölknappheit angekündigt, was das Leben von Dialyse- oder Chemotherapiebedürftigen, chronisch Kranken oder Notfallinterventionen sowie der COVID-19-Patienten gefährdet. Die Menschen im Libanon brauchen jetzt dringend unsere Hilfe, sie wissen nicht ein noch aus.
Rita Rhayem, Caritas Libanon, berichtet: „Dauerhafte Stromausfälle verhindern alle täglichen Aktivitäten, die Wiedereröffnung der Schul- oder Hochschulausbildung, aber auch beispielsweise den Betrieb von Sauerstoffgeräten oder Kühlschränken in Supermärkten und Haushalten, was die Fälle schwerer Vergiftungen vervielfacht und jegliche Lebensmittellagerung verhindert. Wenn die eine oder andere Dose verfügbar ist, wird Kindermilch zu Wucherpreisen auf dem Schwarzmarkt verkauft. Der Lohn beider Elternteile reicht nicht mehr aus, um die Familie zu ernähren, ganz zu schweigen von Unterkunft, Studiengebühren, Gesundheit oder Transport. Bitte helfen Sie uns!“
Der Libanon befindet sich bereits seit Oktober 2019 in einer wirtschaftlichen, finanziellen und gesellschaftspolitischen Krise, zu der die COVID-19-Pandemie und die Explosion vom 4. August 2020 in Beirut hinzugekommen sind. Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung leben bereits in Armut. Drei Viertel der Haushalte haben massive Schwierigkeiten, Essen auf den Tisch zu bringen. Nach Angaben der Weltbank gehört diese Krise zu den zehn und wahrscheinlicher zu den drei schwerwiegendsten Krisen, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts weltweit aufgetreten sind.
Johannes Dines, Direktor der Caritas Salzburg: „Die Lage im Libanon ist für uns unvorstellbar, die Not der Menschen enorm, sie wissen nicht mehr ein noch aus. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Partnerorganisationen vor Ort sind unermüdlich im Einsatz, um die bittere Not der Menschen im Libanon zu lindern. Uns erreichen täglich Hilferufe, bitte helfen wir alle zusammen. Jede Spende ist dringend nötig!“
Rita Rhayem: „Am Sonntag, 15. August 2021, sind bei der Explosion eines getarnten Benzintanks mindestens 28 Menschen getötet und mehr als 80 verletzt worden. Viele Anwohner hatten sich um den Tank versammelt, um Benzin zu holen. Heute sind die Libanesen in einem Zustand der Wut und fühlen sich unfähig, mit der Anhäufung all dieser Probleme fertig zu werden. Neben der wachsenden Zahl von Selbstmorden, Gewalt und Verbrechen verschlechtert sich die psychische und psychische Situation der Bürger von Tag zu Tag. Ganz zu schweigen davon, dass der Libanon immer noch mehr als eine Million Flüchtlinge beherbergt, was fast ein Fünftel seiner Bevölkerung entspricht.“