Die Höhe der monatlichen Vorschreibungen für Energie ist im vergangenen Jahr um 30 bis zum Teil sogar 100 Prozent gestiegen, wir alle spüren die Mehrkosten. Menschen, denen es finanziell nicht so gut geht, aber ganz besonders. Die Caritas Salzburg berät ab sofort – mit Mitteln aus dem Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung - speziell diese Menschen zum Thema Energiesparen. Außerdem können alte E-Geräte wie Waschmaschine, Kühlschrank oder Geschirrspüler getauscht werden. Ein weiterer Baustein der umfassenden Beratung und Unterstützung in der Caritas-Sozialberatung.
450 Erstberatungen, etwa 300 Beratungen direkt in den Wohnungen und 180 getauschte Geräte sind das Ziel für 2023 im Gebiet der Erzdiözese Salzburg.
„Gerade Haushalte mit niedrigerem Einkommen haben meist überdurchschnittlich hohe Energiekosten und sind von den Preiserhöhungen sehr stark betroffen“, erklärt Johannes Dines, Direktor der Caritas Salzburg. „Denn sie leben oftmals in älteren Wohnungen, die veraltete und energieintensive Öl- oder Stromheizungen haben. Dazu kommen mangelnde Dämmung und Elektrogeräte mit schlechter Energieeffizienz.“ Die Frage ‚Können Sie das Haus oder die Wohnung angemessen warmhalten?‘ beantworten 6,4 Prozent der Salzburgerinnen und Salzburger mit ‚Nein‘1 – das sind mehr als 18.000 Haushalte. „Hier müssen wir etwas tun!“, ist Johannes Dines überzeugt.
Strukturelles Problem „Energiearmut“
Als „energiearm“ gelten einerseits Haushalte mit überdurchschnittlich hohen Ausgaben für Energie und niedrigem Haushaltseinkommen – das heißt, mit einem Energiekostenanteil über 10 Prozent des Haushaltseinkommens1. Andererseits Haushalte, die ihre Wohnung nicht angemessen warmhalten können, die also Energiekonsum vermeiden müssen. „Energie ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens und darf kein Luxusgut sein“, erklärt Johannes Dines. „Eine nicht beheizte Wohnung im Winter, Energiekostenrückstände, Schimmel und feuchte Wohnräume oder schlichtweg kein Zugang zu Strom in den eigenen vier Wänden führen zu gesundheitlichen, sozialen und finanziellen Notlagen. Wer keinen Zugang zu Energie hat, leidet nicht nur unter unzumutbaren Wohnbedingungen, sondern wird zusätzlich durch die Digitalisierung zunehmend vom Zugang zu Bildung, Arbeit, sozialer Teilhabe und Gesundheitsdienstleistungen ausgeschlossen.“
Förderaktion des Bundes zur dauerhaften und nachhaltigen Entlastung
Klient*innen können sich bei der Caritas Sozialberatung für eine Erstberatung zum Thema Energiesparen anmelden. Hier wird die finanzielle Situation geprüft. „Nothilfe ist das eine – wenn zum Beispiel jemand die Jahresabrechnung nicht bezahlen kann“, sagt Dines. „Wir wollen jedoch dauerhaft und nachhaltig helfen. Mit der Energiesparberatung und dem Gerätetausch können wir den Energieverbrauch und damit die laufenden Ausgaben senken und so die Situation dieser Menschen dauerhaft stabilisieren.“
Besteht Anspruch auf die Energiesparberatung, kommen speziell geschulte Sozialarbeiter*innen nach der Abklärung der Lebenssituation in den Haushalt und beraten vor Ort, zum Beispiel zum richtigen Lüften, zur Reduktion des Warmwasserverbrauchs oder zur Abdichtung der Fenster und Türen.
Viele Unterstützungsleistungen sind schon auf den Weg gebracht worden, wie der Wohnschirm oder der Energieschirm. „Das sind gute Maßnahmen, die auch längerfristig helfen. Aber diese neuen Leistungen bedeuten auch, dass in den Sozialberatungsstellen deutlich mehr Beratung nötig ist, weil die Menschen noch nicht wissen, wie sie die neuen Leistungen bekommen können.“ Derzeit ist die Sozialberatung der Caritas Salzburg am Limit, es gibt Wartelisten und die Menschen kommen am Telefon nicht durch. „Mehr Personal wäre nötig, um die Menschen in Not unterstützen zu können. Dafür sind Spenden nötig, denn die Sozialberatung ist zum größten Teil spendenfinanziert“, erklärt Johannes Dines.
Alle Details zur Energiesparberatung
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Statistik Austria: www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/einkommen-und-soziale-lage/soziale-krisenfolgen