Caritas Salzburg: Sozialberatung für Eltern im Kindergarten

Nach einem Jahr zeigt sich: das Angebot wird sehr gut angenommen, 253 Beratungen haben bereits stattgefunden. Weitere Kindergärten können das Angebot jederzeit in Anspruch nehmen.
 
„Wir wollen mit diesem niederschwelligen Angebot die Eltern dort abholen und beraten, wo sie täglich sind: im Kindergarten. Viele Eltern schaffen es aufgrund prekärer Lebensverhältnisse nicht mehr, die Existenz der Familie abzusichern. Dies führt oft zu Überforderung und wirkt sich auf das Familienleben aus. Der Kindergarten wirkt sozusagen als ‚soziales Frühwarnsystem‘, da die Kinder die Sorgen von zu Hause in den Kindergarten mittragen“, erklärt Johannes Dines, Direktor der Caritas Salzburg.
 
Silvana Engertsberger, Projektleiterin der Caritas Salzburg:
„Wir wissen, dass Not oftmals unsichtbar ist. Die Menschen fragen erst sehr spät um Hilfe, oftmals wissen sie auch nicht, wo sie Unterstützung bekommen können. Mit der Sozialberatung im Kindergarten arbeiten wir präventiv und können frühzeitig drohende Notsituationen erkennen, vermeiden bzw. erleichtern. Für die Familien bedeutet das Angebot kompetente Sozialberatung ohne zusätzliche Wege, umfassende Unterstützung bei Fragen zu Förderungen und weiterführende Begleitung.“

Stadt Salzburg: Küchenhilfe, Reinigungskraft und drei Kinder auf 50 m2
Eine Familie mit drei Kindern, fünf, acht und 12 Jahre alt, aus der Stadt Salzburg: Der Vater arbeitet als Küchenhilfe, die Mutter ist als Leasing-Kraft bei einer Reinigungsfirma in Teilzeit angestellt. Die fünfjährige Tochter war im Kindergarten oft sehr müde. Nach einem Elterngespräch und dem erkannten Bedarf hat die zuständige Pädagogin ein Gespräch mit einem Sozialarbeiter von Mosaik empfohlen.

Es stellte sich heraus, dass die Familie mit geringem Einkommen in einer viel zu kleinen Wohnung wohnt und die beiden Mädchen sich ein kleines Zimmer teilen. Da die 12jährige abends oft im gemeinsamen Zimmer länger munter blieb um noch zu lernen oder zu lesen bekam die fünfjährige oft wenig Schlaf.

Es gab bereits mehrere Beratungsgespräche, ein Antrag beim Wohnungsamt nach einer größeren Wohnung wurde gestellt. Die Sozialarbeiter*innen von Mosaik werden von der Familie als kontinuierliche Unterstützung betrachtet, Ziel ist eine Stabilisierung der finanziellen und auch familiären Situation durch die Unterstützung bei Anträgen für Sozialleistungen und die Organisation von Betreuungs- und Unterstützungsangeboten.
 
Beratung entlastet die Pädagoginnen
Die Erfahrung zeigt: Oft sprechen Eltern mit den Kindergartenpädagog*innen über ihre alltäglichen Sorgen und Nöte. Das Angebot der Caritas hat zum Ziel, die Pädagog*innen zu entlasten, indem sie eine kompetente Anlaufstelle haben, mit der sie sich austauschen können und an die sie auch weiterverweisen können. Und für die Eltern ist es eine Erleichterung, wenn sie jemand Außenstehenden zum Reden haben und eine kostenlose Sozialberatung in Anspruch nehmen können.
 
Weitere Ausweitung des Angebotes
Derzeit finden die Sozialberatungen in den Pfarrkindergärten der St. Erentrudis-Stiftung statt, die Ausweitung auf weitere Kindergärten in Stadt und Land Salzburg wird angestrebt. Das Projekt wird vom Sozialministerium über den „Fonds zur Sonderrichtlinie „Covid-19 Armutsbekämpfung“ des Bundesministeriums für Gesundheit, Soziales, Pflege und Konsumentenschutz bis 30. April 2022 gefördert.
 
Wo kann man sich noch beraten lassen?
Beratung und Hilfe zu bekommen, soll so einfach wie möglich sein, egal von wo oder über welche Form der Kommunikation. Persönliche und telefonische Beratung gibt es nach Terminvereinbarung in der Sozialberatung in der Elisabethstraße in der Stadt Salzburg sowie in den regionalen Caritas-Zentren in Bischofshofen, Zell am See, Tamsweg, Wörgl und St. Johann i.T. Seit Anfang 2022 gibt es außerdem die Onlineberatung sowie das niederschwellige, anonyme und selbstverständlich kostenlose Angebot einer Chatberatung.