Ich bin bereits seit Bestehen der Notschlafstelle im Haus Franziskus ehrenamtlich als 'Schlafender Nachtdienst' tätig, mache 4 - 5 Dienste monatlich. Meine Hauptaufgaben sind abends noch Arbeiten in der Küche, morgens Ausgabe eines einfachen Frühstücks, Abwasch, Aufräumen und Saubermachen.
Meine Erfahrungen sind so vielfältig und verschieden wie die Menschen, die bei uns nächtigen. Die Bedürfnisse unserer Gäste sind individuell. Wer hierher kommt, hat meist massive Probleme verschiedenster Art, ist zumindest aber vorübergehend wohnungslos. Die ausgebildeten Mitarbeiter*innen der Caritas helfen, beraten und betreuen mit viel Engagement und Fingerspitzengefühl so gut es geht. Besonders die Corona Zeit mit Lockdowns und unzähligen Testungen war für alle eine große zusätzliche Herausforderung.
Ich erlebe viele positive und menschliche Reaktionen. Es sind die Begegnungen und die kleinen Gespräche mit unseren Gästen, die bereichern. Viele haben spezielle Fähigkeiten, manche sprechen mehrere Sprachen, waren viel unterwegs, hatten Beruf und Familie, führten ein "normales" Leben. Praktisch die ganze Palette menschlichen Daseins. Trotz ihrer momentanen Schwierigkeiten gibt es auch Hoffnung, Zukunftspläne und Lebensfreude.
Natürlich erfährt man auch manche Unhöflichkeit seitens einzelner Gäste. Versetzt man sich aber in deren Lebenslage, dann ist auch das verständlich.
Wenn beim Hinausgehen dann jemand sagt: "Danke für den guten Kaffee", dann ist das für mich Belohnung genug.
Man kann sagen, jeder einzelne Dienst bringt neue Begegnungen und neue Erfahrungen.
Alfred Schwarz