Vorlesestunde in der Caritas Altenpension - Märchen sind gefragt!

Von der Leitung der Caritas Altenpension für psychiatrisch beeinträchtige Bewohner*innen wurde ich gebeten, einen kleinen Beitrag über meine Tätigkeit als freiwilliger Märchenvorleser zu schreiben. Es sind tatsächlich schon sieben Jahre, dass ich jeden Donnerstagnachmittag eine Stunde lang Märchen vorlese. Die Auswahl reicht von den Märchen der Gebrüder Grimm bis zu Astrid Lindgren und Hans Christian Andersen. Wir sind sechs bis acht Personen, teils im Rollstuhl oder mit Rollator, die von einem liebevollen Pflegepersonal zum gedeckten Kaffeetisch gebracht werden. Es ist für mich selbst eine sehr große Bereicherung, einerseits macht mir das Vorbereiten Freude, vor allem, die jeweilige Auswahl zu treffen, andererseits dann das Vorlesen. Ein großer Schatz liegt in diesen Märchen, nicht nur für Klein, sondern auch für Groß. Offene Ohren und lebendige Augen mit ganz zufriedenen Gesichtern hören oft immer wieder dieselben klassischen Märchen, wie Rotkäppchen, Schneewittchen oder Hänsel und Gretl. Erinnerungen an die Kindheit werden geweckt, neulich sagte mir eine Zuhörerin, die Vorlesestunde sei für sie "wie eine Therapie ".

Für mich ist freiwilliges Engagement immer ein gegenseitiges Geben und Nehmen, es ist mir wirklich eine Freude, mit Menschen, die hier ein Zuhause gefunden haben, etwas Gemeinsames zu teilen. Eine kleine Familie findet sich hier zusammen. Der regelmäßige Abschluss der Leserunde ist immer ein Gebet von Dietrich Bonhoeffer: " Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag, Du bist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag“.

Die Atmosphäre wird aber auch durch zwei besonders empathische Leitungspersönlichkeiten geprägt, Marion Kreidenhuber und Susanne Ruis, ergänzt durch ein engagiertes und zuvorkommendes Pflegeteam.

Nicholas Waldstein